Restaurierung

Zu Beginn der Fünfzigerjahre, als in den Gebäuden der ehemaligen Munitionsfabrik Heimatvertriebene und Flüchtlinge aus den Ostgebieten einquartiert und die Pfarreien „Maria Hilf“ und „Heilige Familie“ gegründet worden waren, geriet die Nikolaus-Kapelle bald in Vergessenheit. Schon von außen konnte man den fortschreitenden Verfall feststellen. Das Kreuz auf dem Turm war vom Blitz getroffen und hing weithin sichtbar schief herab. Durch ein schadhaftes Dach drang Regenwasser in das Innere der Kapelle. Der Putz bröckelte allenthalben von den Wänden. Der Mauerschwamm zerstörte die Fundamente. Der Turm drohte einzustürzen, da der Eichenbalken auf den er gründete, vollkommen verrottet war.

Die erste Renovierungsaktion, die 1969 gestartet und 1970, im Jahr der Stadterhebung von Geretsried, beendet wurde, hatte in der Hauptsache zum Ziel, den Verfall der Kapelle zu stoppen.

Damals wurden die Fundamente durch den Bau eines Entlüftungskanales trockengelegt, der Turm mit einem Stahlträger stabilisiert und Dach und Fenster gegen eindringendes Regenwasser abgedichtet.

Die Grundmauern werden zur Trockenlegung mit einem Entlüftungskanal umgeben.

Bei der Bergung des schiefen Kreuzes am Turm der Kapelle half die Geretsrieder Freiwillige Feuerwehr

„St. Florian hilft St. Nikolaus.“ -Das schadhafte Kreuz wird durch die Geretsrieder Freiwillige Feuerwehr geborgen.

Der Abschluß der Arbeiten wurde gleichzeitig mit dem 250. Jubiläum am 6. Dezember 1972 mit einer erneuten Benediktion der Kapelle durch Herrn Weihbischof Ernst Tewes gefeiert.

Bei der zweiten Aktion, die 1990 abgeschlossen werden konnte, wurde die Kapelle wieder in ihren ursprünglichen Zustand versetzt. Anhand umfangreicher Analysen durch erfahrene Restauratoren wurde versucht festzustellen, wie die Kapelle ursprünglich ausgesehen hatte.

Nach den erhaltenen Befunden wurde die Kapelle dann wiederhergestellt, mit einem Dach aus handgespaltenen Lärchenschindeln und einem Anstrich in der seinerzeit angewandten Technik, mit reinem holzgebrannten Sumpfkalk und Farbpigmenten. Auch die Innenausstattung wurde total überarbeitet. Als einziges Zugeständnis an die neue Zeit wurde ein kristallener Barockleuchter mit elektrischen Kerzen installiert.

Die Kapelle erhält einen neuen Anstrich und
wird mit Lärchenschindeln eingedeckt.

Für diese Restaurierung mussten Mittel in Höhe von 340.000.- DM beschafft werden. Bei der 1972 abgeschlossenen Aktion war man mit ca. 30.000.- DM ausgekommen.

Herr Landrat, Dr. Huber, überreichte der Interessengemeinschaft für die Verdienste um den Denkmalschutz eine besondere Urkunde. Bei der abschließenden Feier am 6. Dezember 1990 lobte er die Interessengemeinschaft mit den Worten: „Sie haben das schönste Gebäude von Geretsried gerettet.“