Geschichte der Kapelle

Die Kapelle, wie sie heute noch steht, wurde nach vorausgegangenem schlimmen „paufall“ (baufällig) im Jahre 1722 als barocker achteckiger Zentralbau aus Stein wieder errichtet. Dies konnte nach Genehmigung des Fürstbischofs von Freising aus eigenen Mitteln geschehen. Bei diesem Neubau erhielt die Kirche einen kleinen Sakristeianbau, ein Zwiebeltürmchen und eine Friedhofsmauer.

Das Gotteshaus wurde am 18. September 1722 durch den Freisinger Fürstbischof Johann Franz Eckher von Kapfing dem Heiligen Nikolaus als Filialkirche von Königsdorf geweiht. Am Tag zuvor weihte der Bischof die Kirche St. Margaretha in Huppenberg. Die Kirchen in Geretsried und Huppenberg waren die letzten beiden, von insgesamt 11 Filialkirchen des Pfarrsprengels Königsdorf. Dazu gehörten die auf der linken Isarseite gelegenen Pfarreien Geretsried, Huppenberg, Fischbach und Wackersberg sowie auf der rechten Isarseite Ascholding, Hechenberg, Kirchbichl, Ellbach, und Gaißach, aber auch die heute im Vergleich zu Königsdorf viel bedeutenderen Pfarreien in Tölz und Lenggries.

Die elf Königsdorfer Filialkirche sind bereits in der Konradinschen Matrikel aus dem Jahre 1315 aufgeführt, in der Geretsried noch als Gerhartsried geführt wird. Die Filialkirchen besaßen das Begräbnisrecht (cum sepulturis). Der Friedhof befand sich im Süden der Kapelle und bestand noch bis zum Jahre 1823. Bei der Trockenlegung der Kapellenfundamente anläßlich der Restaurierung wurden in diesem Bereich Reste menschlicher Skelette gefunden.

Im 3. Band der „Statistischen Beschreibung des Ersbisthums München-Freising“ aus dem Jahre 1884 steht über die Filialkirche Geretsried unter anderem geschrieben: „Gottesdienst am Patrocinium; am Dienstag der Bittwoche Kreuzgang der Königsdorfer Pfarrgemeinde hierher und heilige Messe.“ Diese Bittgänge zur Geretsrieder St.Nikolaus-Kapelle waren Tradition noch bis in die Zeit nach dem zweiten Weltkrieg

Im Jahre 1954 wurde in Geretsried die Pfarrei „Maria Hilf“ gegründet, der danach auch die Betreuung der St.Nikolaus-Kapelle übertragen wurde.

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