Die Zusammenfassung von vierzehn besonders verehrten Heiligen zu einem einheitlichen Andachtsbild kann bis in das 14. Jahrhundert zurückverfolgt werden. Der Ursprung dieser Verehrung liegt im süddeutschen und alpenländischen Raum. Franziskaner und Dominikaner sorgten für eine Verbreitung in ganz Mittel- und Osteuropa. Viele Wallfahrtskirchen, darunter auch die berühmte Barock-Kirche Vierzehnheiligen bei Lichtenfels in Oberfranken, sind den 14 Nothelfern geweiht.
Wie kommt es zur Bildung dieser geheimnisumwitterten Vierzehnergruppe. Vermutlich wurde die Zahl Sieben, die im Zahlendenken vieler Völker eine herausragende Rolle spielt, und vielfach als magisch oder sogar heilig angesehen wurde, einfach verdoppelt.
Für die besondere Bedeutung der Zahl Sieben lassen sich zahlreiche Beispiele finden. Schon viele Jahrhunderte vor Christus galten den Astronomen der Babylonier die siebentägigen Perioden der 4 Mondphasen als Zeitmaß. Im Altertum wurden die Sieben Weltwunder bestaunt. Auch im Alten und Neuen Testament finden sich zahlreiche Beispiele: die 7 Schöpfungstage, der 7-armige Leuchter, das Buch mit den 7 Siegeln, die 7 Vaterunser-Bitten, die 7 Seligpreisungen, die 7 Todsünden und vieles mehr.
Durch eine Verdoppelung der Zahl Sieben gelangte man schließlich zu der Gruppe von vierzehn Heiligen, die in der Not angerufen werden konnten. Dadurch wurden Hoffnung und Zuversicht in besonderem Maße geweckt. Helfer in der Not konnte man nicht genug haben. Einer würde dann doch sicher helfen.
In der Reihe der 14 Heiligen, die wir auch in der St. Nikolauskapelle vorfinden, sind drei Bischöfe: Dionysius, Erasmus und Blasius, drei Jungfrauen: Barbara, Margaretha und Katharina, drei Ritter: Georg, Achatius und Eustachius, der Arzt Pantaleon, der Mönch Ägidius, der Diakon Cyriacus, der Knabe Vitus und der Riese Christophorus. Die Zusammenstellung der Heiligen kann mehr oder weniger variieren. Bis Anfang des 16. Jahrhunderts findet man in der Regel den heiligen Leonhard statt Cyriacus und in der Gruppe der Bischöfe tauchen auch Nikolaus, Sixtus oder Sebastian auf.
Gelegentlich wird ein Kirchenpatron in den Mittelpunkt der Heiligenverehrung gestellt und sozusagen als 15. Nothelfer in den Kreis der zu verehrenden Heiligen aufgenommen. Das dürfte auch bei unserem Altarbild so gedeutet werden können.
Die im folgenden angeführten Bilder entsprechen der Anordnung am Altar der Kapelle (A.: = Attribut, P.: = Patronat, N.: = Nothilfe bei/für.)
stillende Mütter, Krankheiten der Stall- und Haustiere, um Gnade einer guten Beichte, großer geistiger Not und Verlassenheit, eheliche Unfruchtbarkeit, Menschenfurcht, Aussaat, Dürre, Sturm.
Heiliger Cyriacus (8. August)
A.:
Diakon, gefesselter Drache, kleine Teufel, Schwert, Palmzweig, Buch.
P.:
Zwangsarbeiter und Geknechtete, Weinbauern (Pfalz).
N.:
Besessenheit, bösen Geistern und Anfechtungen, Beistand in der Todesstunde.
Heiliger Eustachius (20. September)
A.:
Jäger, Hirsch (mit einem strahlenden Kreuz im Geweih).